Sonntag, November 25, 2007

Luzerner Herbstturnier 2007




Zum ersten mal seit 2004 hat in Luzern wieder ein Go-Turnier stattgefunden. Insgesamt 20 Spieler nahmen an der Competition teil die in der Jugendherberge Rotsee abgehalten wurde. An dieser Stelle muss ich erwähnen, dass Luzern eine der schönsten Städte ist, die ich je besucht habe und sich ein Besuch auch lohnt wenn gerade kein Turnier stattfindet. Die Location selbst war ebenfalls gut gewählt. Im Spielzimmer hatten sämtliche Spieler bequem platz und auch licht- und temperaturmässig gab es nichts auszusetzen.


Besonders praktisch war, dass man gleich vor Ort Mahlzeiten geliefert bekam (genau genommen gleich im Raum nebenan) und diese waren zudem noch echt lecker :) Ein herzliches Dankeschön geht an dieser Stelle an Dominik Müller, der das Ganze organisiert hat.

Anbei findet ihr die finale Rangliste des Turniers als jpeg-file. Das "Original" folgt in Kürze auf Swissgo.org. Es folgt ebenfalls ein (kurzer) Videocast zum Turnier in den nächsten Tagen [UPDATE: Videocast ist online].


Meine persönlichen Ergebnisse

An diesem Turnier habe ich mich zum ersten mal als 1 kyu angemeldet. Beim Winterthurer Turnier vor 2 Wochen hatte ich mich noch als 4 kyu ins Getümmel gestürzt. Ich war also gleichermassen gespannt und nervös ob der Sprung tatsächlich Früchte tragen würde.

Spiel 1: vs. Dominik Müller (2k)
Hier habe ich anfangs eine recht gute Postition aufgebaut die aber im Mittelspiel regelrecht zerschmettert wurde. Nachdem Dominik in mein Moyo auf der oberen Brettseite eingedrungen war, sah ich nur noch wenig Hoffnung die Partie zu gewinnen. Glücklichweise gelang mir später ein Abtausch bei dem ich zusätzliche Punkte holen konnte.

Spiel 2: vs. Armel-David Wolff (3d)
Gleich gegen den Sieger der diesjährigen Schweizer Meisterschaft anztreten war etwas zuviel des Guten. Während Armel im Fuseki einen kleinen Schnitzer machte, konnte ich eine recht gute Postition aufbauen. Leider war mein Spiel danach nicht solid genug und er konnte mich an etlichen Stellen schneiden weshalb auch 2 grosse Gruppen draufgingen.

Spiel 3: vs. Lorenz Trippel (1d)

6 auf 19, 25 auf 30.

Mit Abstand das mühsamste Spiel, das ich je an einem Turnier gespielt habe. Die Situation wandelte sich von anfangs "mühsam" über "sehr mühsam" zu "zum Erbrechen mühsam". Besonders interessant war die oben abgebildete Sequenz gleich am Anfang der Partie (Ich habe 20 Minuten lang rumgehirnt bevor ich Weiss 23 gespielt habe). Im Endeffekt wars aber trotzdem nicht richtig. Armel hat später gemeint, dass beide Seiten gröbere Schnitzer gemacht hätten und Weiss sich das Leben hätte leichter machen können.

Spiel 4: vs. Josef Renner (3d)
Gegen Josef habe ich ja schon öfter gespielt (mit 2 HC) und auch die eine oder andere Partie gewonnen. Gleichauf bekam ich nur ein anständiges Fuseki zu stande, alles was danach kam war eine verzweifelte Jagd meinerseits nach Punkten im Mittel- und Endspiel. Zwar starb keine grössere Gruppe, dennoch war das Resultat bereits vor dem Endspiel sehr klar. Niederlage durch Aufgabe ^^

Spiel 5: vs. Peter Thomi (4k)
Wahrscheinlich die Partie mit dem meisten Druck. Hätte ich sie verloren wäre mein neuer Rang im Eimer gewesen. Peter spielte sehr solid und schaffte klare Gebiete und gute Formen, es war sehr schwer Schwachstellen zu finden und diese Rechtzeitig zu bestrafen. Kurz vor dem Endspiel habe ich die Brettsituation kurz durchgezählt und kam auf einen Rückstand von ca. 8 Punkten. Mit viel Glück gelang mir in einer Ecke noch eine Reduktion bei der ich gleichzeitig mein eigenes Gebiet ausbauen konnte. Der Sieg war mit 2,5 Punkten denkbar knapp.

Mit meinen drei Siegen konnte ich immerhin noch ein Go-Buch einheimsen. Als ich an der Reihe war mir einen Preis auszusuchen lagen u.A. noch "The great Joseki-debates", "Opening Theory made easy" und "501 Opening Problems" auf dem Tisch. Schlussendlich machte Kageyamas "Kage's secret chronicles of Handicap Go" das Rennen, da ich bereits sämtliche vorher aufgezählten Bücher besitze ^^. Dan hat mir aber versichert, dass es sich dabei um ein durchaus lesenswertes Stück Lesestoff mit viel Unterhaltungswert handelt.

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Samstag, November 17, 2007

Hikaru no Go: Eigentliches Ende


Den meisten Go-Spielern dürfte der Name Hikaru no Go ein Begriff sein. Die Geschichte ist in 23 Bänden abgeschlossen und wurde mit dem Anime auch auf die Mattscheibe gebracht. Dort allerdings nur bis zu den Qualifiern des Hokuto-Cups. Was jetzt kommt, ist für einige unter Umständen ein Spoiler, falls ihr es also lesen wollt, markiert einfach die leere Fläche unten um den Text zu sehen.

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In den finalen Kapiteln des Mangas treten Yashiro, Akira und Hikaru im Hokuto-Cup gegen China und Korea an. Die Story endet mit Hikarus knapper 0.5-Punkte Niederlage gegen Ko Yongha, wonach Hikaru sich endlich den Respekt der stärksten Spieler der Welt verdient. Die letzten Worte im Manga sind Sai's (?) "Can you hear... my voice?". Danach gibt es allerdings noch 2 weitere Kapitel.
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Allerdings ist die Geschichte hier noch nicht abgeschlossen, es gibt noch 2 weitere Kapitel, die scheinbar ziemlich unbekannt sind. Auf Mangahelpers.com hat vor kurzem ein Scanlator die "fehlenden" zwei Kapitel online gestellt. Die Qualität ist zwar nicht unbedingt atemberaubend (bzw. atemberaubend im falschen Sinn) und man merkt, dass er sich mit der Go-Terminologie nicht wirklich auskennt, aber man merkt schon worum es geht. Bei den beiden Kapiteln handelt sich um Summer Special Chapters welche keinen direkten Zusammenhang zu haben. Eines davon wurde sogar im Anime gezeigt, das andere, welches meiner Meinung nach einen viel besseren Schluss abgibt, (leider) nicht. Den Link zum Download findet ihr hier.

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Freitag, November 16, 2007

Nein! Die kommen auf die Schnittpunkte!!!


Die Spielmess fand dieses Jahr zum ersten in Zürich statt St. Gallen statt. Nachdem ich am Banhof feststellen musste, dass mein Handy keinen Akku mehr hatte und ich total ahnungslos war wo denn nun das Messegelände lag, machte ich mich einfach mal auf den Weg quer durch Oerlikon. Der Weg der eigentlich innerhalb von 5 Minuten hätte zurückgelegt werden können, dauerte dann eben doch 30 Minuten. In der Halle 9 angekommen (die etwas kleiner war als ich erwartet hatte), konnte ich den Go-Stand recht schnell ausfindig machen.

Am Freitag war erstaunlich wenig los. Abgesehen von einer Schulklasse die am morgen den Go-Stand gründlich inspiziert hatte, meldeten sich zunächst nur wenige Besucher. Ganz anders hingegen am Samstag und Sonntag, da wurde der Stand regelrecht umgerannt und es kam alles mögliche an Fragen zusammen (Wo krieg ich das Brett mit den Füssen her, kann ich die Steine auch einzeln kaufen?). Zwei jüngere Besucher erfanden sogar ihre ganz eigenen Spielregeln, womit sich Thomas nicht ganz anfreunden konnte ;) .

Da es zu kompliziert gewesen wäre den "Interessenten" das komplette Regelset zu erklären, brachten wir ihnen erstmal Atari-Go näher und zwischen 4 und 64 Jahren, hatte alle einen Risenspass dabei. Lorenz hatte extra für das Event ein Flipchart aufgestellt auf dem man auf einem 9x9-Brett Go vorzeigen konnte. Allerdings waren die Steine sobald man mal 5 Minuten nicht aufgepasst hatte in den Feldern, statt auf den Schnittpunkten :) Nichts desto trotz gab es unter den Neulingen auch einige Spieler die echtes Talent an den Tag brachten und sogar uns routinierten Spielern (im wahrsten Sinne des Wortes) das Leben schwer machten. Allerdings gab es auch viele Leute denen einfach nur die Ästhetik des Spiels zusagte und die allein deswegen überhaupt nach den Spielregeln fragten. Auch ein Schach-Spieler warf einen Blick auf das eigenartige asiatische Spiel und erkundigte sich wie denn so etwas komplexer sein könne als Schach.

Jedenfalls war die Spielmesse absolut sehenswert und aus meiner Sicht ein voller Erfolg (zumindest was unseren Go-Stand anbelangt). Vielleicht trifft man sich ja nächstes Jahr in Zürich ;)

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Dienstag, November 13, 2007

Lebt das?

Während meiner letzten Partie kam es zu der oben gezeigten Brettsituation. Weiss hat auf der linken sowie der oberen Bretthälfte andeutungsweise so etwas wie ein Moyo aufgebaut. Dem Proverb zufolge soll man die Ecke Invaden wenn von ihr aus zwei Extensions gespielt wurden. Genau das hat mein Gegner gemacht. Der markierte Zug zielt darauf ab entweder eine lebende Gruppe in der Ecke zu schaffen oder eine der beiden Seiten zu reduzieren (oder schlimmstenfalls abzutrennen). Meiner Ansicht nach wäre der Attachment Move auf A wirksamer gewesen, da dieser für Schwarz mehr Möglichkeiten bietet und für Weiss weniger leicht zu kontern ist.

Im aktuellen Spiel verlief die Invasion wie links abgebildet. Nachdem Schwaarz 5 links neben 2 statt auf 6 gespielt hat, wird die Situation für ihn sehr schwierig. Nach Weiss 8 ist die Situation für Schwarz bereits aussichtslos. Zwar sieht es so aus als könnte seine Gruppe nach der Sequenz bis Weiss 14 leben, dem ist aber nicht so. Nach der Variation Schwarz A, Weiss B, Schwarz C, Weiss D, hat Schwarz keine Möglichkeit ein zweites Auge zu machen. Auch die Sequenz mit C zu beginnen hätte keinen Sinn, da Weiss im Anschluss nur D spielen müsste um die Lage zu entschärfen. Der von Schwarz gewählte Approach war also falsch, doch was wäre der richtige gewesen?

Die Extension nach 3 ist die nächste Variation die wir analysieren. Weiss wird mit 4 blocken und anschliessend mit der Sequenz bis 8 die Schwarze Gruppe töten. Es besteht absolut keine Möglichkeit Schwarz mit 3 lebendig zu machen. Am besten vergesst ihr diesen Zug schnell wieder :)



Das Hane auf 3 ist die nächste Möglichkeit. Nachdem Weiss den Ausweg mit 4 versperrt, sichert Schwarz mit 5. Die Sequenz bis 10 tötet die schwarze Gruppe zwar nicht, setzt sie aber gewaltig unter Druck. Die einzige Möglichkeit für Schwarz zu leben besteht darin 11 zu spielen. Weiss 12 ist die entsprechende Antwort. Sollte Schwarz nun C spielen, antwortet Weiss auf A und erschafft so eine Ko-Situation. Sollte Schwarz statt C jedoch A spielen, wird Weiss die Ko-Situation mit B beginnen. Auch diese Lösung ist für Schwarz nicht wirklich befriedigend da er nur lebt falls er das Ko gewinnt.

Schwarz 3 ist der "Vital point". Nachdem Weiss mit 4 angegriffen und beide Seiten jeweils mit 5 bzw. 6 ihre Positionen gesichert haben, macht Schwarz einen Sprung auf 7. Nach der Sequenz bis 10 ist Schwarz aber noch nicht vollends lebendig. Sollte Schwarz Tenuki spielen, kann Weiss mit B die Gruppe in ein Ko zwingen welches über Leben und Tod entscheidet. Möchte Schwarz das verhindern, muss er auf A spielen um seine Gruppe bedinungslos lebendig zu machen. Schwarz 3 ist also der einzige Zug der lebt (allerdings in Gote!).

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Samstag, November 10, 2007

Winterthurer Samstagsturnier 07



Seit dem letzten Winterthurer Samstagsturnier ist schon gut ein Jahr vergangen, Zeit also für ein Neues!

Insgesamt 17 Teilnehmer haben sich heute zum Event im Kirchengemeindehaus eingetroffen. Da parallel zum Turnier die Spielmesse in Oerlikon stattfand, war die Teilnehmerzahl etwas geringer als im Vorjahr. Nichts desto trotz war es ein amüsanter Tag. In 3 Runden wurde der Sieger ermittelt. Ich habe es zum ersten mal in meiner Go-Karriere geschafft bis zum Ende ungeschlagen zu bleiben (was mit einer Schachtel Pralinen belohnt wurde). Ein dickes Dankeschön geht an Philipp Gressly, der das Turnier auf die Beine gestellt und geleitet hat! Sämtliche Gobans waren übrigens "handgebracht" ;)

Und eine ganz wichtige Lektion die ich heute ebenfalls gelernt habe:

Wenn ihr gute & günstige Pizzas in Winterthur sucht, geht nicht ins Santa Lucia ;)

Die Liste mit den Resultaten wurde noch nicht online geschaltet, was sich aber innerhalb der nächsten paar Tage ändern sollte. Neben etlichen Fotos habe ich mich auch schlängelnd zwischen den Tischen durchgefilmt was ihr im in Kürze fertiggestellten Videocast bewundern dürft!

UPDATE: Anbei die Turnierresultate. Danke an Phi fürs rasche Uploaden.
; Pl Name Grd Co Club
1 Kiliani Johannes 2D DE Kon 3+/b0 5+/w0 4+/b0
2 Burkolter Dan 3K CH Zur 6-/w0 10+/w1 8+/w1
3 Zweig Adrian 2D CH Zur 1-/w0 4+/w0 5+/b0
4 Kolassa Stephan 2D DE Kon 5+/b0 3-/b0 1-/w0
5 Li Yijun 2D CH Buc 4-/w0 1-/b0 3-/w0
6 Lukac Stjepan 4K CH Win 2+/b0 8+/w0 7+/w3
7 Pomp Andreas 7K CH Zur 9+/w0 11+/w0 6-/b3
8 May Matthias 5K CH Win 10+/b0 6-/b0 2-/b1
9 Tomic Sasa 8K Ch Zur 7-/b0 12-/w2 15+/w5
10 Amon Maurice 5K CH Win 8-/w0 2-/b1 11+/w1
11 Gressly Philipp 8K CH Win 0=/ 7-/b0 10-/b1
12 Schweizer Michael 12K CH Win 13+/w0 9+/b2 14+/w5
13 Göser Heike 12K De Kon 12-/b0 15+/w1 17+/w5
Schärmeli Laura 18K CH Win 16+/b0 17+/w0 12-/b5
15 Hunziker Patrick 15K CH Win 17+/w1 13-/b1 9-/b5
16 May Martin 18K CH Win 14-/w0 0=/ 0=/
17 Hunziker Anette 17K CH Win 15-/b1 14-/b0 13-/b5

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Samstag, November 03, 2007

Überraschende Invasion


Heute habe ich seit langem einmal wieder eine halbwegs langsame Partie gespielt. Im Verlauf des Spiels entstannd die oben abgebildete Brettsituation. Weiss hatte einen Zug gespielt mit dem er seine Invasion einleiten wollte. Die Frage ist nun wie Schwarz (ich) am besten darauf antworten sollte.

Im Spiel antwortet Schwarz auf die Invasion mit 3-3. Die Sequenz bis Weiss 7 war die Folge. Der einzige Vorteil der sich für Schwarz ergibt, ist dass er mit einem weiteren Zug die beiden Gruppen Trennen kann. Im Nachhinein stellte sich allerdings heraus, dass eine aggressivere Vorgehensweise hier mehr Punkte eingebracht hätte. Was also wäre der bessere Zug gewesen?


Den Schnitt mit 4 zu riskieren scheint zwar eine Option zu sein, scheidet aber bei genauerem Hinsehen definitiv aus. Das Resultat ist viel zu gut für Weiss. Neben der Möglichkeit einen Grossteil der Ecke einzunehmen, sind nun auch seine beiden Gruppen sicher miteinander verbunden. Diese Varitation ist sogar noch schlechter als die im eigentlichen Spiel. Schwarz muss einen anderen Weg finden die Steine unschädlich zu machen.

Der Attachment-Move Schwarz 2 ist die nächste Überlegung. Dies ist die komplizierteste Möglichkeit die Invasion zu Kontern. Schwarz A ist im vornherein zum Scheitern verurteilt. Weiss wird mit B antworten und einen Austausch erzwingen. Schwarz C sieht zwar solid aus, Weiss wird zunächst auf B antworten, Schwarz einen Punkt links von B decken. Weiss kann nun weiterlaufen (einen Punkt über B und eine Wand aufbauen mit der er die Seite von Schwarz reduzieren kann, auch diese Option scheidet aus. Die letzte Variante ist Schwarz B. Nach der Sequenz Weiss A, Schwarz C ist Weiss tot. Die simpelste Variante ist allerdings die Folgende:


Nachdem Schwarz 2 gespielt hat, hat Weiss keine Möglichkeit noch eine lebende Gruppe zu schaffen. Fazit: Manchmal ist der hässlichste Zug auch der Richtige :)

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