Dienstag, Februar 27, 2007

Einer gegen alle


Vielen von euch dürfte das Shin Fuseki ein Begriff sein. Der traditionelle Fuseki-Ansatz ist bekanntermassen die "Gold > Silver > Straw"-Regel (Ecke > Seite > Mitte). In den 30-er Jahren jedoch stellte ein unerschrockener junger Mann diese These auf den Kopf, Go Seigen. In Zusammenarbeit mit Kitani Minoru entwickelte er ein neues (shin) Fuseki bei dem dem Zentrum viel mehr Bedeutung zugesprochen wurde. 1933 gewann Go Seigen sogar ein Spezial-Turnier der Nihon-Kiin und ihm wurde die Ehre zuteil gegen den damals angesehnsten Spieler von Japan zu spielen, Honinbo Shusai Meijin. Durch das Erringen der beiden Titel Honinbo und Meijin wurde Shusai zu einer Art Tohya Meijin der 30-er. Zu diesem Spiel habe ich im Internet eine interessante Geschichte aufgegabelt.


Für Go Seigen als gebürtigen Chinesen stellte das einen Quantensprung dar, kein anderer chinesischer Spieler war damals stark genug um es mit den japanischen Top-Profis aufnehmen zu können (Nie Weipings Aufstieg begann erst rund 45 Jahre später). Deshalb wurde die Partie von der Presse als eine Art "Japan vs. China Konfrontation" ausgeschlachtet. Go Seigen wurde aufgrund dessen vor dem Turnier seitens japanischer Nationalisten schikaniert, bedroht und die Fenster seines Hauses mit Steinen eingeworfen. Nichts desto trotz begann die Partie am 10. Oktober 1933 und Go Seigen hatte mit Schwarz die Initiative und machte etwas was vor ihm noch keiner gewagt hatte, er spielte in seinen ersten 3 Zügen auf die Punkte 3-3, 4-4 und Tengen. Ein derartiges Fuseki war noch nie bei Turnierspielen und erst recht nicht bei Spielen gegen einen Honinbo Meijin eingesetzt worden.











Angeblich soll Go Seigen sogar vor dem Spiel gefragt haben ob es überhaupt erlaubt sei das zu spielen. Es war erlaubt. Allerdings war es Shusai als Honinbo Meijin auch erlaubt die Partie jederzeit vertagen zu lassen. Das tat er auch, 12 mal. Das Spiel erstreckte sich über 3 Monate. Beispielsweise antwortete Go Seigen auf einen Zug Shusais innheralb von 2 Minuten, Shusai überlegte 3,5 Stunden lang wie er am besten auf diesen Zug antworten sollte und vertagte dann das Spiel. Bei dieser Partie gab es kein "Sealing" (Sealing = den Zug auf einem Kifu, welches von den "Schiedsrichtern" des Spiels ausgehändigt wird niederschreiben, in ein Couvert stecken und am nächsten Spieltag öffnen und den aufgezeichneten Zug spielen), was bedeutete, dass Shusai die Position mit seinen Studenten diskutieren konnte um den besten Zug zu bestimmen. Anders gesagt musste es Go Seigen mit dem kompletten Honinbo-Haus aufnehmen. Trotzdem schaffte es sich eine vorteilhafte Position während des Spiels aufzubauen. Am 13-ten Tag des Spiels, spielte Shusai jedoch einen unglaublichen Move der ihn wieder ins Spiel zurückbrachte und ihm den Sieg garantierte. Der Zug war einem seiner Studenten (Maeda Nobuaki) eingefallen, was Maeda nach der Partie auch offen zugab. Shusai gewann die Partie mit 2 Punkten.

In einem Interview nannte Go Seigen Shusai später einen "Schuft der mit seinen Titeln nur Geld machen wolle", er wies dabei aber auch darauf hin, dass er Shusais Lehrer (Shuei) respektiere und bewundere.

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Freitag, Februar 23, 2007

Yamashita Keigo verteidigt Kisei Titel!


Nur 4 Partien wurden zwischen Kobayashi Satoru und Yamashita Keigo gespielt um den Sieger zu ermitteln. Yamashita räumte dabei in sämtlichen Partien ab und sicherte sich so zum vierten mal in Folge den Kisei Titel. Nun wartet auf ihn eine satte Prämie von ¥42,000,000.

Da der Titel Kisei in Japan zu den "Big Titles" gehört bringt er viele weitere Privilegien mit sich. Bspw. werden sämtliche Spieler die es schaffen in der Kisei-League aufgenommen zu werden prompt zu 7 Dan Profis promoviert. Schafft man es dann tatsächlich ins Finale (auch wenn man gegen den Verteidiger verlieren sollte) wird man sogar auf 8 Dan Pro hochgestuft. Folglich bringt einem das Verteidigen des Titels den Rang 9 Dan Pro ein. Zudem erhalten Spieler die den Titel 5 mal in Folge verteidigt haben lebenslänglich den Titel "Honorary Kisei", bisher haben das nur Kobayashi Koichi und Fujisawa Hideyuki (aka. Fujisawa Shuko) zustande gebracht.

Einige sehr interessante Ansichten und Analysen (von einem 6 Dan-Spieler) zu einigen der 4 Finalpartien gibt es auf 361points.com. Sämtliche Partien des Turniers gibt es auf GoBase.org zu bewundern.

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Montag, Februar 19, 2007

Li Ang auf CH-Tour!


Alle die bisher keinen Grund hatten Go-Clubs zu besuchen dürfen aufhorchen. Li Ang (auch bekannt als Lyonweiqi auf KGS) "tourt" ab März quer durch die Schweiz und zeigt allen Amateuren wo der Hammer hängt. Wer den Meister in Aktion sehen will, wird an folgenden Daten (& Orten) Gelegenheit dazu haben.
Li Ang ist der Verfasser von 28 Weiqi-Büchern und unterrichtet auch auf KGS. Einigen dürfte auch seine Schwester Li Yue (KGS: Liyue) bekannt sein, auch Sie unterrichtet auf dem genannten Server und hat bereits mehrere Bücher verfasst. Die beiden betreiben ausserdem noch eine Website mit vielen nützlichen Infos drauf, zur Homepage!

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Mittwoch, Februar 14, 2007

Chizu Kobayashi bald in Wien?


Nachdem Chizu Kobayashi nun einige Jahre in der Schweiz verbracht hat, soll Sie, wenn man dem aktuellen Eintrag in Senseis Library glauben schenkt, bald in Österreich (Wien um genau zu sein) residieren.

Mit "bald" meine ich den März diesen Jahres. Gesponsert wird der Umzug sowie der Aufenthalt von der japanischen Regierung. Wenn sich unsere österreichischen Nachbarn anstrengen und eine noch bessere Go-Community aufbauen könnte Sie sogar bis 2008 oder länger bleiben.

Damit verliert die Schweiz ihren einzigen Profi :) . Chizu Kobayashi war eine Schülerin des legendären Kitani Minoru unter dessen Fuchtel auch die Three Crows der letzten (?) Generation (Ishida Yoshio, Takemiya Masaki, Kato Masao) ausgebildet wurden.

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Montag, Februar 12, 2007

EYGML.... mit Schweizern :D


In absehbarer Zeit (sprich etwa 2 Wochen) beginnen die Vorrunden für die EYGML. Der Name hinter der aberwitzigen Abkürzung lautet European Youth Go Masters League. Sämtliche Vorrunden-Partien werden auf KGS ausgetragen. Bisher haben sich satte 47 Jugendliche für das Turnier angemeldet. In 5 Gruppen (Aufteilung erfolgt nach Spielstärke) werden die Finalisten ermittlet. Von diesen Spielern werden die besten 16 (jedenfalls sofern ich das richtig verstanden habe) irgendwann im Herbst/Winter diesen Jahres nach Strassburg geschickt um sich dort gegenseitig in den Finalspielen das Leben schwer zu machen.

Dieses Jahr finden sich in der Teilnehmerliste sogar einige Schweizer Spieler. Dazu gehören:
Ich werde versuchen regelmässig SGF-Files zu den Turnierspielen der Schweizer Teilnehmer zu posten (wenn möglich inkl. Comments).

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Freitag, Februar 09, 2007

Ein bisschen Shodan

Jeder Go-Spieler träumt davon die magische Grenze zu Shodan irgendwann zu überschreiten, da bilde ich keine Ausnahme. Deshalb habe ich mir ein Herz gefasst und heute eine gewertete Partie gegen einen 1k gespielt (normalerweise spiele ich nur Free-Games, ich weiss: Ich bin ein Angsthase ^^). Das Resultat war milde ausgedrückt verwirrend. Nach einem ungewöhnlichen Fuseki und einer noch ungewöhnlicheren Attacke starb die schwarze Gruppe auf der linken Seite. Mein Gegner gab auf und verliess wortlos das Spiel (siehe Bild unten). Das eigentlich ungewöhnliche war nun aber, dass mein Rang auf 3d? angestiegen war.



Einem geschenkten Gaul schaut man zwar nicht ins Maul, aber 3d waren wirklich etwas zuviel des Guten. Und bekanntlich ist die beste Möglichkeit seinen Rang abwärts zu korrigieren eine saftige Niederlage. Der Beschluss war also gefasst, ich musste es so machen wie die Franzosen an der Fussball-WM: Augen zu und mit dem Kopf durch die Wand... oder so. Nachdem ich Yujacha [3d] über meine missliche Lage aufgeklärt hatte, erklärte sich dieser dazu bereit meinen Rang in einer Partie nach unten zu korrigieren. Wir einigten uns auf ein schnelles Spiel (siehe Bild & Review). Da ich schon gegen Armel mit 4 Vorgabe kaum eine Chance habe, rechnete bei dieser (Gleichauf-) Partie mit einem zweiten Hiroshima.












Wie nicht anders zu erwarten war, verlor ich die Partie mit 14,5 Punkten und fiel zurück auf einen angenehmen 1. Dan. Warum also ein bisschen Shodan? Naja, 10 Minuten später war KGS offensichtlich nicht der Meinung, dass mir der Rang besonders gut stehe und degradierte mich wieder zu 1 kyu. Und die Moral von der Geschicht: Nen Kyu-Rang hab ich, Shodan nicht.

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Donnerstag, Februar 08, 2007

Das Berner Go Turnier 2007


Wie jedes Jahr um diese Zeit fand dieses Wochenende das Berner Go Turnier statt (ja, dieser Beitrag kommt etwas spät, entschuldigung). Gewonnen hat Armel-David Wolff (2d) vor Ivan Baeriswyl (2k) und John Walch (2d). Das Turnier fungiert ja gleichzeitig als Schweizer Jugendmeisterschaft, d.h. Ivan Baeriswyl ist neuer schweizer Jugendmeister, wir gratulieren!
Das Turnier fand wie jedes Jahr in der Jugendherberge im Berner Mattenquartier statt. Es war gut besucht und die Organisation war gewohnt souverän und liess sich auch durch wiederholtes Steinedosen-zu-Boden-werfen nicht aus der Ruhe bringen.
Die zürcher und winterthurer Jugend glänzte wieder einmal durch Abwesenheit, dafür kamen wie letztes Jahr einige junge Spieler den ganzen Weg aus Luxemburg, angeführt von Cuong Nguyen.
Resultate und Fotos findet ihr auf der Seite des berner Go Clubs.

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Dienstag, Februar 06, 2007

Weshalb man Tsumego löst













Go spiel'n ist schön, Go spiel'n ist fein. Für einige Gruppen ist trotzdem schwierig lebendig zu sein. Mit diesem (mehr schlecht als rechtem) Reim lässt sich meine heutige Partie gegen Niklaus beschreiben. Das Opening verlief ganz gut und auch das Mittelspiel war ganz ok, nur der Blunder am Schluss war etwas zu viel des Guten. Das review im Applet is übrigens Schwiizerdütsch und nicht wirklich seriös, wer es sich trotzdem antun will, bitte :)

Zug 182 war eindeutig ein Fehler, glücklicherweise war die Antwort von Schwarz (185) ebenso falsch. Weniger glücklich war wiederum Weiss Reaktion darauf. Hätte Weiss auf A16, statt A12 gesetzt, wäre das Spiel spannend geblieben. Die eigentlich richtige Methode Weiss Invasion zu kontern wird in dem unteren Bild beschrieben. Und damit sowas nicht mehr passiert: TSUMEGO, TSUMEGO, TSUMEGO!!!



UPDATE: Das Review scheint in diesem Applet nicht zu funktionieren. Das Spiel wurde bei Zug 187 beendet. Ich seh zu, dass ich das noch irgendwie korrigiere.

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Sonntag, Februar 04, 2007

Go Turnier zu Wasser!


Einige von euch dürfen schon von den sogenannten Geekcruises gehört haben, die auf ihren Schiffsfahrten diverse Events wie Schachturniere, oder XML-Parties steigen lassen. Offenbar ist nun die Nachfrage geworden um ein Go-Turnier auf einem Schiff zu veranstalten. Zwar wird das Ganze nicht von der oben erwähnten Firma, sondern von der Russian Go Federation veranstaltet, aber es sollte dennoch recht erquicklich sein daran teilzunehmen :) .

Die Veranstaltung findet vom 26. bis zum 30. Juni diesen Jahres statt. Auf dem Schiff stattfinden werden der European Pair Go Championship, sowie der Cup of Russia (Oben ist übrigens der Turnierraum abgebildet). Zu den namhafteren Passagieren gehören bisher Harumi Takechi, Chun Poong Jho, Vladimir Holzman, Valery Solovyov, Alexander Dinershtein, Alexey Lazarev, Victor Bogdanov, Lee Hyuk und Oleg Gavrilov. Mehr Details zur Reise findet ihr auf der offiziellen Homepage.

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