Montag, März 03, 2008

iReview #1: VincentV vs. tpnoise

Nexiks Baduk School hat mich dazu inspiriert auch mal Reviews zu meinen Spielen zu posten (oder es zumindest zu versuchen ^^). Natürlich bin ich kein 6 dan, aber ich hoffe ihr könnt trotzdem davon profitieren oder selber Verbesserungsvorschläge machen. Das Spiel, das ich im Begriff bin zu Reviewen wurde vor rund einem halben Jahr auf CyberORO gespielt. Schwarz war VincentV [1k] (ich), Weiss war tpnoise [1k*], Komi 6.5 Punkte.

Figure 1

Bis Zug 8 ist das Fuseki genau gleich wie bei der Partie zwischen Masaki Takemiya und Yoda Norimoto [B] (19.12.1996, B+ 2.5). Allerdings spielte Yoda-Sensei 9 auf auf 19. Weiss 10 ist geizig, Weiss könnte einen Contact Move unterhalb von 9 Spielen und so seine Seite sichern (Siehe Dia A). Statt eines einfachen Ikken Tobi spielt Schwarz jedoch ein weiteres Kakari was seine Lage unnötig kompliziert. Weiss Antwort (12) trennt die beiden Steine und ist die korrekte Bestrafung für Schwarz Nachlässigkeit. Nach der Sequenz bis Zug 17 hat Weiss oben eine solide Basis erstellt, während die Schwarze Gruppe noch kein einziges Auge hat. An dieser Stelle möchte ich auf die 3 goldenen Regeln von Yilun Yiang:
  1. Hat Schwarz einen Schwachpunkt? Falls nein:
  2. Wo kann Schwarz profitieren?
  3. Wie greift Schwarz am besten an?
Schwarz hat die erste Regel nicht berücksichtigt und ist darum in einer unvorteilhaften Position! Die anschliessende Invasion mit Schwarz 19 ist vertretbar. Schwarz darf allerdings nicht passiv spielen da ansonsten seine Gruppe oben angegriffen wird und Weiss daraus Profit bezieht.

Figure 2

Weiss 34 ist die richtige Idee, aber falsch gespielt. Richtig wäre eine Invasion auf 35 gewesen nach der Weiss in der Ecke lebt. Nach der Sequenz bis 43 ist das Gebilde am unteren Brettrand weder Fisch noch Vogel. Weiss hat mit seiner Attacke nichts erreicht. Wäre die Schwarze Gruppe stärker angegriffen worden, hätte sich die Attacke gelohnt. Schwarz 33 macht das allerdings schwierig. Weiss 44 ist passiv, Schwarz Anwort ist allerdings auch nicht gerade gut. Die Gruppe links ist immer noch nicht vollkommen sicher, daher hätte Schwarz zunächst diese unterstützen müssen, stattdessen spielt er einen grossen Punkt (45). Weiss 46 will den einsamen Stein auf der rechten Bretthälfte unterstützen und dabei Schwarz Einfluss minimieren, allerdings ist sind die beiden Steine zu weit von einander entfernt, Schwarz startet also eine Splitting-Attack. Die Sequenz bis 64 ist allerdings Schlecht für Schwarz. Weiss hat es geschafft eine starke Basis am oberen Brettrand zu machen und Schwarz konnte währenddessen keinerlei Profit machen. Eine mögliche (bessere) Sequenz wäre diejenige in Dia B gewesen. Nach der Sequenz bis 7 muss Weiss auf A oder B sichern. Bei B hat Schwarz zwar die Möglichkeit auf C anzugreifen, aber falls er sich für A entscheidet, bleibt Schwarz der kritische Shoulder-Hit auf D. Schwarz 69 im Spiel ist passiv und lässt Weiss seinen Stein weiter stärken. Schwarz 77 ist schlechte Form, der richtig Zug wäre (natürlich) 78 gewesen. Das Spiel ist jetzt bereits sehr schwierig für Weiss, da er weit zurück liegt.

Figure 3

Schwarz 81 ist ein guter aktiver Zug, nun ist Weiss derjenige der angegriffen wird. Mit Weiss 92 besiegelt Weiss sein Todesurteil, die gesamte rechte Seite ist nun Schwarz. Weiss bleibt also nichts anderes übrig als die schwache schwarze Gruppe links anzugreifen und zu hoffen, dass er dort genug Profit macht um sein grosses Defizit zu beseitigen. Nach Schwarz 119 sieht die Lage zugegebenermassen verloren aus für Weiss, darum ist 122 ein schlechter Zug. Die einzig richtige Wahl in dieser Situation wäre gewesen rechts von 122 zu spielen und so ein Ko zu schaffen. Nach Weiss 138, wird Schwarz unten in Schwierigkeiten kommen, deshalb wäre ratsam gewesen 137 auf 138 zu spielen um so der Gruppe unten ein wenig Unterstützung zu bieten. Dennoch ist Schwarz Gruppe oben gesichert, was die oberste Priorität war. Schwarz führt nun mit über 30 Punkten.

Figure 4

Schwarz 141 ist offensichtlich ein schlechter Zug da er keinerlei Bedrohung oder Unterstützung bietet. Zuletzt bleibt nur die Attacke auf die schwarze Gruppe am unteren Brettrand. Da Weiss die obere Gruppe vorher so lange angegriffen hat, bis sie lebendig war, kann er keine Forcing Moves spielen die ihm helfen könnten der Gruppe unten den Garaus zu machen. Nach einem groben Schnitzer von Weiss war das Spiel schliesslich beendet. B+ Res

Eines meiner eigenen Spiele (v.a. ein gewonnenes) habe ich mir deshalb ausgesucht, weil diese leichter zu kommentieren sind da man ja weiss welches diejenigen Punkte gewesen wären bei denen man ins Schlottern gekommen wäre. Ich hoffe ihr konntet was lernen :)

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2 Kommentare:

Am/um 8:55 PM , Anonymous Anonym meinte...

Hi there, I'm alejo!!

I liked you review very much, though it's a pity that I couldn't understand it fully, there are some sentences I miss... You have my vote for publishing them in English.

Seems like I'm not the only one with "Weiss ... ist die richtige Idee, aber falsch gespielt."

 
Am/um 1:43 AM , Anonymous Anonym meinte...

Hi!

ich find die Idee klasse, auch mal Spiele auf dem Blod zu analysieren, ist, zumindest finde ich das, sowohl für uns als auch wohl für dich sehr sinnvoll :)
Ich freu mich schon auf das nächste mal ^^

Liebe Grüße,

Lollylan

 

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