Donnerstag, Januar 18, 2007

let's talk about tengen

Als Tengen wird bei Go der Punkt im Zentrum (10-10) bezeichnet. Üblicherweise beginnt man das Spiel in einer der vier Ecken, da es dort einfacher ist Gebiet zu machen. Allerdings gibt es auch Leute (Sowohl Amateure als auch Profis), die ihren ersten Zug auf Tengen spielen. Anders als bei den Eckpunkten bringt dieser Zug keine territorialen Vorteile. Er liegt einfach da. Warum also sollte ein vernünftig denkender Go-Spieler so etwas spielen?


Viele Beginner kennen das Tengen-Opening vermutlich durch die Qualifiers für den Hokuto-Cup bei Hikaru no Go, wo Yashiro gegen Honda ein First-Hand-Tengen und Hikaru gegen Yashiro ein Second-Hand-Tengen gespielt hat. Natürlich gibt es auch Spieler aus Fleisch und Blut die so spielen. Die berühmtesten zwei dürften wohl bekanntermassen Kitani Minoru und Go Seigen sein, die auch das Shin-Fuseki entworfen und bekannt gemacht haben. Die Frage die viele brennend interessiert ist: Wie nutze Tengen richtig? In Hikaru no Go beschreibt einer der Protagonisten ihn wie folgt:

It's not like tengen on the first hand is never played in pro-games, but it really becomes a complicated game. Normally you play in one of the four corners because it's easier to make territory there, but the middle of the board has no territory. [...] If you can get this stone to work for you, you'll win. If it becomes useless you'll lose.

The opponent plays to stop this stone from working. The Idea is simple but it's hard to play.

Tengen unterbricht grundsätzlich viele Ladders die während einem Fuseki / Joseki entstehen können und kann flexibel eingesetzt werden um gegnerische Drachen unter Druck zu setzen oder eigenen Drachen einen Fluchtweg zu ermöglichen. Der Punkt wird deshalb auch in so gut wie allen Mirror-Go-Games gespielt. Ein normales Spiel wird durch das die Eröffnung auf dem 10-10 Punkt oft sehr kompliziert. Man muss es schaffen den " territorialen Nachteil" den man durch das Spielen des Punktes auf sich genommen hat durch Invasionen, Reduktionen und allgemein oftmals agressives Vorgehen wieder wett zu machen. Go Seigen begann im Sommer 1933 Tengen als wenig gebietsbringenden dafür einflussreichen Zug in Kombination mit 2 San-San Punkten zu spielen. In dem nachfolgenden Beispiel spielte aber nicht Go Seigen, sondern sein Gegner dieses Fuseki. Go Seigens Antwort illustriert den Umgang mit Tengen sehr gut (Bild: Go Seigen 5p (S) vs. Kosugi Tei 4p, 1933).


Im Grunde genommen schafft Go durch seine Einwürfe zwischen den schwarzen Steinen and der Seite und Tengen schwache Gruppen für beide Seiten. Die Partie gewann übrigens Go Seigen (durch Aufgabe). In einem Spiel das nur wenige Monate nach diesem stattfand, hatte Go Seigen die Gelegenheit gegen Honinbo Shusai zu spielen. Angeblich fragte er sogar nach ob es überhaupt erlaubt sei in einem so wichtigen Spiel überhaupt sein Shin-Fuseki zu spielen. Es war erlaubt. Das Spiel entwickelte sich zu einem Moyo-Game bei dem Go aber leider den Kürzeren zog. Honinbo Shusai gewann mit 2 Punkten (Bild: Honinbo Shusai 9p (W) vs. Go Seigen 5p, 1933)


Wer Tengen gerne in bei Amateurspielen in Aktion sehen will, sollte sich auf keinen Fall die Partien von Robert Jasiek (aka. KGS "sum") entgehen lassen. Sein Opening auf 9-7 ist immer wieder spektakulär anzusehen.

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