Samstag, März 18, 2006

"You can hide nothing on the goban"


Heute nachmittag war mir ziemlich langweilig, was an sich ja nichts wirklich besonderes ist. Allerdings beschloss aus meiner Langeweile heraus eine Partie zu beginnen. Hinzu kam noch, dass es sich bei besagter Partie um ein Blitz Spiel handelte (1 Minute reguläre Zeit, 5 Byo-Yomi Perioden zu je 10 Sekunden). Schon nach etwa 100 Zügen war klar, dass ich unmöglich gewinnen konnte (mein Gegner war übrigens MaceWindu [11k]*). Nach ein paar weiteren Verzweiflungszügen gab ich dann schliesslich auf und war frustriert über all die Fehler die ich gemacht hatte.

Um diese Pleite auszubügeln beschloss ich gleich noch eine Partie zu spielen, diesmal jedoch mit normalen Zeiteinstellungen. Doch auch diese Partie endete in einem Desaster. Salvatori [12k]* hatte leichtes Spiel nachdem ich zuerst eine Seite von mir invaden liess, was an sich nicht so schlimm gewesen wäre, da ich es noch schaffte diese zu umschliessen. Allerdings war ich danach derart auf das Töten dieser eingeschlossenen Gruppe konzentriert, dass ich einen simplen Ladder Breaker übersah und verlor anschliessend die Möglichkeit die besagte Gruppe zu töten, sowie einen Grossteil meines Territoriums. Erneut musste ich mich geschlagen geben.

Black: VincentV [12k]* / White: Salvatori [12]* (Komi: 6,5 / HC: 0)

Was mich viel mehr störte als die Niederlage war jedoch, dass ich es nicht schaffte mein Potential auszuschöpfen. Ich denke jeder hatte diese Art von Frust nach dem Spiel schon einmal. Das unausstehliche Gefühl nach einer Niederlage bei dem weiss, dass man um ein Vielfaches besser hätte spielen können wenn man es nur wirklich gewollt hätte. Bei mir sind es zumeist lästige Stimmungsumbrüche die meinen Stil (sofern man das was ich praktiziere Stil nennen kann) zerstört. Meiner Meinung nach wird alles was man fühlt wird 1:1 auf das Goban projeziert. Der geringste Zweifel reicht aus, um aus einer urspünglich guten Position eine tolle Vorlage für euren Gegner zu machen.

Jedenfalls habe ich nach den erwähnten beiden Niederlagen zwei weitere Spiele gespielt, allerdings erst nachdem ich mich beruhigt hatte und mich wieder in der Lage sah "auf meine Art" zu spielen. Wie es der Zufall wollte hatte ich gleich noch einmal die Chance gegen Salvatori [12k]* zu spielen. Das Spiel lief ähnlich ab wie das vorherige, allerdigns mit dem Unterschied, dass ich wesentlich ruhiger und konzentrierter war. Das Resultat war, dass ich ohne grössere Schwierigkeiten durch Aufgabe gewann.

Doch damit nicht genug. Könnte es nicht auch einfach gewesen sein, dass dieser Sieg einfach auf reines Glück oder auf die Unachtsamkeit meines Gegenüber zurückzuführen war? Dies sollte sich in einem weiteren Spiel entscheiden, diesmal gegen Dangera [11k]*. Erneut probierte ich nicht primär zu gewinnen, sondern meinen Stil zu wahren und so zu spielen, dass ich mich einer Niederlage nicht schämen müsste. Das Resultat war ein Sieg mit 9,5 Punkten. Die beiden Niederlagen waren mir eine Lektion und ich werde mich in Zukunft bemühen bei all meinen Spielen mein bestes zu geben.


*(Rang gemäss KGS)

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