Dienstag, September 18, 2007

Ach deshalb #3

Heute im Go-Club haben Mario und ich über ein bestimmtes Joseki diskutiert bei dessen Zugreihenfolge wir nicht ganz sicher waren, sind aber auf keine vernünftige Sequenz gekommen. Grund genug also für einen Blog mit dem betreffenden Joseki!

Diese Situation ist ziemlich häufig (vor allem bei Handicap-Spielen). Normalerweise Verteidigt Schwarz mit einem Kosumi die Ecke während Weiss mit Niken Biraki (2-space extension) antwortet. Beide Postitionen sind zufrieden stellend und die Sequenz ist unkompliziert. Ganz anders hingegen folgende zwei Variationen:

Schwarz spielt den Contact-Move 1 und beansprucht somit die Seite. Weiss hat 2 Möglichkeiten auf diesen Zug zu reagieren, A oder B. Je nach dam welchen Zug er wählt, fällt das Resultat grundverschieden aus. Natürlich gibt es auch andere Wege damit umzugehen, aber eigehen werden wir nur auf die Folgenden. (Falls ihr andere Variationen durchspielen wollt, schaut einfach auf Senseis Library nach)

B ist die friedlichere Variante und diejenige die wir zuerst analysieren wollen. Mit der Sequenz bis Zug 8 sichert sich Schwarz solides (wenn auch kleines) Gebiet am oberen Brettrand. Schwarz 8 wird dann gespielt, wenn auf X ein weisser Stein / eine starke weisse Position vorhanden ist. Ist an dieser Stelle ein schwarzer Stein, wird Schwarz A statt 8 spielen um so ein grösseres Gebiet zu sichern. Gemäss traditioneller Go-Theorie spielt Weiss noch auf 3-3 und sichert Gebiet in der Ecke, allerdings wird dieser Zug oftmals übersprungen, da Schwarz Tenuki spielen könnte.

Ganz anders Variation A. Weiss spielt 2, worauf Schwarz mit einem Crosscut antwortet. Nach der Sequenz hat Schwarz eine sehr (!!!) grosse Ecke. Bei Weiss muss die Ladder funktionieren, da seine Position ihn ansonsten bereits das Spiel kosten könnte. Wie bereits erwähnt macht Schwarz bei diesesr Variation viel solides Gebiet und Weiss muss dies mit seiner Form ausgleichen. Nach Weiss 10 kann Schwarz einen Ladder-Breaker platzieren woraufhin Weiss die beiden schwarzen Steine entweder töten oder durch einen anderen Zug unschädlich machen müsste. Weiss 4 ist ein zentraler Zug. Falls dieser Forcing-Move nicht gespielt und stattdessen Atari mit 9 gespielt wird, wird Schwarz zunächst auf 6 Spielen und Weiss zum Herausnehmen des Steins zwingen und anschliessend seine Position mit 4 sichern. Diese Sequenz sollte also nur Bedacht gespielt werden.

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