Mittwoch, September 12, 2007

Tie Breakers / Zweit-Kriterium in Ranglisten

Die Anzahl Siege bestimmen den Rang in jeder Rangliste eines Turniers, im MacMahon ist es zwar nicht so klar mindestens an der Spitze stimmt das doch, denn es wird eigentlich immer mit einer Top-Group gespielt, d.h. die ersten 8-16 Spieler fangen mit dem gleichen MacMahon-Score an.

Bevor ich jetzt noch erkläre was ein MacMahon-Score ist, möchte ich gleich zum Anliegen meines Posts hier kommen, nämlich die Tie-Breaker.

Wenn ich mich an die Turniere in den 80ern richtig erinnere haben wir da noch andere Tie-Breaker als heute üblich gebraucht. Nämlich immer zuerst direkte Begegnung und dann SoDos (Sum of Defeated Opponents' Scores). Die Diskussionen wer dann wen geschlagen hat waren immer recht kompliziert und oft ist es ja dann so dass wenn es reihum geht (a schlägt b, b schlägt c, c schlägt a) leider nicht funktioniert.

Die ersten MacMahon-Turniere, die wir Mitte der 90er gemacht haben wurden auch mit SoDos getiebraket und erst als Christophs Gerlach's Programm und seine Disertation online und gratis herunterladbar war hat sich bei uns SoSos (Sum Opponents' SOS) durchgesetzt. Damals habe ich mich noch gewundert warum jetzt SoDos nicht mehr gut sei, ich liess mich dann aber von dem Satz der irgendwo in seiner Disertation zu finden ist überzeugen: Das Kriterium SODOS legt jetzt willkürlich fest, daß ein Spieler stärker ist, wenn er gegen starke Gegner gewinnt, als daß er schwach ist, wenn er gegen schwache Gegner verliert. Das ist willkürlich, und daher sollte SODOS auf Go-Turnieren nicht verwendet werden. Lange habe ich mir damals überlegt ob Gewinnen nicht wichtiger ist als Verlieren (mindestens für mich ist es das!), aber scheinbar wenn man die Sache objektiv angeht kann man Christoph nur recht geben. Die direkte Begegnung als Tie-Breaker kommt bei Schweizer System/MacMahon nicht in Frage weil diese Systeme ja genau immer gleich starke Spieler paaren und wer dann von den zwei gewinnt ist nach System reiner Zufall (fifty-fifty).

Auch wenn das nun ganz logisch erscheint hat sich seit die direkte Begegnung nicht mehr gebraucht wird in vielen Turnieren gezeigt, dass sich die Gewinner (Besserplatzierte) unwohl fühlen, wenn sie Dank Sos oder sogar SoSos gewinnen wenn sie gegen den Hintersichplazierten verloren haben. Vor allem in Turnieren wo viele starke Spieler in der Top-Group mitspielen (Schweizer Meisterschaft / Europäische Meisterschaft) die dann nicht in der Rangliste auftauchen zeigt sich bei näherer Analyse, dass es eigentlich nur drauf ankommt wer am meisten gegen die starken Spieler spielt die am Schluss gar nicht in der Rangliste auftauchen!!! Und das ist nicht gut. scratch

So! Der eigentliche Anlass meines Posts ist der gerade mal wieder aktualisiert Regel FAQ von Robert Jasiek. Rules FAQ Unter dem Punkt 6.3 wird folgendes empfohlen: Es tönt zwar etwas krass, aber die Empfehung ist einfach: KEINE TIEBREAKER

Falls es nun doch nötig wird Tiebreaker zu gebrauchen um irgendeinen unnötigen Unterschied für die Preisverteilung herbeizufühern (Bei grossen Preisen, Teilnahmen an internationalen Turnieren sollte immer ein Play-Off entscheiden), kann man Tiebrakers gebrauchen in der folgenden Reihenfolge EGF Tournament System:

Recommended Usage of Tiebreakers
  • 1ster Tiebreaker: Number of Board Wins
  • 2ter Tiebreaker: Direct Comparison (... So, for the final results, generally it should be the first or even the only tiebreaker)
  • 3ter Tiebreaker: SOS-2, SOS-1, SOS (... They express a mixture of opponents' strength, statistical noise, and pairing luck. Their apparent numerical precision is greater than their true significance. Therefore they must be used with care. Application for the final results is doubtful while application for making pairings is reasonable. SOS-2 filters more noise than SOS-1 than SOS; more noise can be filtered in more rounds more easily. SOS-1 heisst man zieht den schwächsten Gegner ab, SOS-2 heisst man zieht die zwei Schwächsten ab).
Nun kommt der interssante Satz:
Usage of in particular these tiebreakers is not recommended: SOSOS, SODOS, ROS (CUSS), IROS.

Das ist also die Revolution. Dieses neue Tiebreaker-System wird sich hoffentlich in Europa durchsetzen, es wäre auch sicher schon dieses Jahr offiziell vom EGF beschlossen worden, wenn die Regeln nicht einfach als zu kompliziert in eine meiner Meinung nach völlig unnötige Revision geschickt worden wären!

Probleme die sich dadurch ergeben gibts verschiedene: In den wenigen Turnierpaarungsprogrammen die ich kenne ist die direkte Begegnung nicht implementiert (z.bsp. in Gerlachs Paarungsprogramm). Es wird wohl auch schwierig das gleich bei der nächsten Schweizer Meisterschaft umzusetzen, denn bis jetzt hat wohl niemand von den kommenden Veränderungen und den Impact dieser Veränderung auf unser Punktesystem für die WAGC oder Vergabe des Schweizer Meisters nachgedacht.

6.3 Tie Breakers aus dem aktuellen Rules FAQ
Tie breakers can refine pairings or results. The first criterion is always the number of wins (or McMahon points), all further criteria, if any, are tie breakers. They attempt a refinement where a low number of rounds and a tournament system do not guarantee sufficient distinction between players' achievements. However, they must be applied with care since they are only marginally better than coin tossing. The most important tie breakers are direct comparison, SOS, SOS-2, SOSOS. An ordered combination, like SOS-SOSOS e.g., is possible: if numbers of wins are equal, then SOS applies, if also SOS is equal, then SOSOS applies. - Direct comparison acknowledges the winner of a game between two players in question. SOS is the Sum of Opponents' Scores. SOS adds up the numbers of wins of all opponents of a player. SOS-2 is meant to improve SOS: For every player, the two smallest opponents' values are ignored as noise. For all opponents of a player, SOSOS adds up their SOS values to indicate the performance of the opponents' opponents. - While tie breakers are a nice tool for easing a pairing program's life, the luck of a first round pairing tends to have greater influence on a tournament's results after the last round than tie breakers. Therefore it is a good idea to issue shared places for all players with the same number of wins (or McMahon points). Also one must fairly assign SOS points for opponents missing in some round; enforcing participation is preferable especially for top players.

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