Mittwoch, September 12, 2007

Ach deshalb #2


Gestern habe ich eine Partie gespielt in der das oben abgebildete Joseki gespielt wurde. Die möglichen folgenden Spielzüge sind gemäss SmartGo A-D. Mein Gegner entschied sich für Variation C. Bevor ich aber auf die Situation im Spiel eingehe, zeige ich euch erstmal eine Möglichkeit für Schwarz auf diesen Zug zu reagieren.

In dieser Variation startet Schwarz eine Splitting-Attacke mit 2. Weiss ist gezwungen seinen isolierten Stein mit 3 zu stärken. Mit Zug 4 behält Schwarz die Initiative und bleibt flexibel. Das ist das (in Profispielen) am häufigsten verwendete Joseki in dieser Situation. Schwarz sollte keine Probleme haben seine Gruppe lebendig zu machen.

Die andere Möglichkeit ist das Tesuji mit Schwarz 2. Weiss hat keine Möglichkeit (jedenfalls keine sichere und direkte) den Stein von der Basis zu trennen. Mit 3 und 5 holt sich Weiss Einfluss in der Mitte während Schwarz am unteren Brettrand Gebiet macht.

Die Variation die mein Gegner in der Partie gespielt hat. Weiss 3 ist ein riesiger Fehler. Nicht nur, dass die beiden Gruppen verbunden und die weissen Steine tot sind, nein Schwarz erhält überdies exzellente Center und Side-Influence. Das Resultat ist lokal eine Katastrophe und wirkt sich für Weiss nachteilig auf die Whole-Board-Situation aus.

Ganz anders hingegen Weiss 3 im links abgebildeten Diagram. Mit der Sequenz bis Schwarz 8 entsteht eine Ko-Situation auf A. Es stimmt zwar, dass Weiss auch hier seine Gruppe verlieren kann und die selbe Situation wie bei der vorher beschriebenen Sequenz entsteht. Aber der Verlust kann nun anderenorts (durch eine Ko-Drohung) kompensiert werden (das gilt sowohl für Schwarz als auch für Weiss). Merkt euch das also fürs nächste mal!

Besonders interessant ist, dass dieses Tesuji zwar oft in Amateurspielen angewandt wird, jedoch in der Pro-Database von Smartgo (mit über 40'000 Partien!) nur 15 mal vertreten ist.

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