Dienstag, August 08, 2006

Die lieben Kleinen

Bei meinem Aufenthalt in Kroatien habe ich festgestellt, dass es dort (anders als hier) enorm viele junge Spieler (die meisten jünger als 14 Jahre) gibt. Ein Grund, dass so viele Kinder dort zu Go gefunden haben ist unbestreitbar Mladen Smud. Er hat in Kroatien diverse Versuche unternommen den Kindern das Spieler näher zu bringen. Einerseits durch das Vorzeigen diverser Joseki, andererseits durch enorm viele (!) Partien mit ihnen. Ähnliches wird auch in Rijeka gemacht wo man jedoch vor allem auf Joseki-Wissen wert legt. Allerdings haben beide Clubs das gleiche Problem. Die lieben Kleinen werden nur langsam besser und beginnen schon früh (20-15k) bei ihrem Rang zu stagnieren. Das soll keinesfalls ein Vorwurf an die Lehrer sein, als vielmehr ein generelles, hartnäckiges und nicht selten auftretendes Problem.

Vor allem in Rijeka nehmen solche "Probleme" langsam besorgniserregende Formen an. Hierzu eine kleine Anekdote, die mir ein 2k (20 Jahre alt) aus Rijeka erzählt hat:

Vor einiger Zeit schaute ich zwei Kindern beim Go spielen zu. Beide spielten ziemlich schnell und so war es auch kein Wunder, dass einer von ihnen am Ende mit einer ziemlich grossen Punktdifferenz verlor. Ich hätte mich sofort gefragt: "Was habe ich falsch gemacht? Wie hätte ich spielen müssen?". Vermutlich hätte ich die Partie so lange durchstudiert bis ich einen Weg gesehen hätte, wie ich das Spiel zu meinen Gunsten hätte wenden können.

In diesem Moment steht einer der Knirpse auf: "Gehen wir ein bisschen Computer spielen?"
Der andere: "Ja klar", und weg waren sie.

Nur wenige Kids nehmen das Spiel so ernst, dass Sie einige ihrer Partien aufzeichnen oder zumindest am Ende noch einmal rekonstruieren. Meiner Meinung nach fehlt ihnen dazu schlichtweg der Anreiz. Anders als bei Videospielen gibt es bei Go keine Experience-Points die einem am Ende des Spiels gegeben werden oder irgendwelche effektvollen Spitzenmoves (Tesuji zählen nicht ;) ). Der Fortschritt ist nicht wirklich sichtbar und es gibt kein klares Ziel, ausser das Spass zu haben und besser zu werden. Trotzdem oder gerade deswegen gibt es nun eine "Way of teaching Go"-Guide für alle die Gerne mehr zum Thema erfahren möchten oder sehen wollen wie Sie selbst besser Lehren können.

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